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07.09.2018

Das müssen Sie über Blondierungen wissen

Welcher Blondton steht mir? Warum ist blondiertes Haar oft geschädigt? Was ist in Pflegepräparaten für blondiertes Haar enthalten? Welche Blondierungs-Techniken gibt es? Hier sind die Antworten.

Warum ist blondiertes Haar oft stark strukturgeschädigt?”

Beim Blondiervorgang wird das Haar zunächst durch das Alkalisierungsmittel aufgequollen, damit die Inhaltsstoffe ins Haar dringen können und der enthaltene Sauerstoff des Wasserstoffperoxids freigesetzt werden kann. Dieser Quellvorgang alleine sorgt dafür, dass sich die Schuppenschicht abspreizt. Darüber­ hinaus werden durch den Sauerstoff der enthaltenen Persalze und des Wasserstoffperoxids im Blondierbrei natürliche, wie auch künstliche Farbpigmente im Haar abgebaut, die fest in der Keratinmasse der Cortex verankert sind. Dort, wo vorher die Pigmente in der Cortex waren, entstehen nun kleine Löcher, wie bei einem Schwamm, und das Haar wirkt porös. Je mehr Pigmente abgebaut werden, desto heller und poröser wird demnach das Haar.

Wie kann man Strukturschädigung der Haare in Blondierungen minimieren bzw. verhindern?

Neuartige Produkte wie Olaplex, Keraphlex, Colorphlex oder Fibreplex können bereits während des Blondiervorgangs dazugegeben werden, um die Haarschädigung möglichst gering zu halten. Die geschädigten Disulfid­brücken der Faserschicht werden durch die enthaltenen Wirkstoffe repariert und ergänzt bzw. bereits während des Blondiervorgangs „erneuert“, sodass eine dauerhafte Schädigung schon im Vorfeld vermieden werden kann. Des Weiteren bieten einige Hersteller Zusätze an, die bereits während der Blondierung als Keratinfüller fungieren und auch dem Blondierbrei zugesetzt werden. Um eine schleichende Oxidation im Haar nach dem Blondiervorgang zu stoppen, ist eine Haarpflege mit Antioxidantien ratsam.

Welche Techniken werden zum Blondieren verwendet?

Um Haare aufzuhellen stehen viele Techniken zur Verfügung: Es können entweder Strähnentechniken angewandt werden oder die Haare komplett blondiert werden. Bei den Strähnentechniken sind Foliensträhnen in Form von gewebten Haarsträhnen oder Slices (feine „Haarscheiben“) denkbar. So lassen sich helle Strähnen in beliebiger Dicke an gezielten Stellen einarbeiten. 
   Es können aber auch Freihandtechniken ausgeübt werden, indem der Blondierbrei aufgemalt oder eingekämmt wird. Hierbei braucht das Produkt eine dickere Konsistenz, damit es nicht vom Haar abläuft, und es können individuelle Highlights in die Frisur eingearbeitet werden. Der Fantasie sind hierbei keine Grenzen gesetzt. Eine schnell durchzuführende Technik bei kurzem Haar sind die Haubensträhnen, bei denen die Strähnen vorsichtig durch eingestochene Löcher einer aufgezogenen Plastikhaube gezogen werden.

Welcher Blondton passt zu welchem Hautton?

Die Haarfarbe sollte immer passend zum Hautton ausgesucht werden. So kommt die Farbe besser zur Geltung und unterstützt einen harmonischen Gesamteindruck. So passen Goldtöne besonders gut zu warmen Haut­tönen. Bei kühlen Hauttönen mit bläulichem Unterton hingegen sehen aschblonde Töne gut aus, wobei bei leicht gebräunter Haut z. B. Platinblond einen interessanten Kontrast bietet. Helle Hauttöne mit Sommersprossen oder einem sogenannten Porzellanteint harmonieren perfekt mit Goldblond. Allerdings ist bei der Auswahl des Blondttons auch immer der Kundenwunsch miteinzubeziehen.

Wie pflege ich blondiertes Haar richtig?

Die zuvor genannten „P(h)lexe“ können auch zur Pflege der Haare eingesetzt werden. Der Cortex wird hierbei z. B. mit Proteinen versorgt und gestärkt, die tief in das Haar eindringen und zusätzlich vor Haarbruch und Spliss schützen. Die richtige Pflege fängt aller­dings schon mit dem Shampoo an. Hierbei sollte ein Shampoo verwendet werden, das besonders viele Pflegestoffe enthält und das Haar bereits bei der Haarwäsche schont und nicht austrocknet. Beim anschließenden Kämmen sollte das Haar unter keinen Umständen „durchgerissen“, sondern sanft von der Spitze­ bis zum Ansatz durchgekämmt werden. So werden Haarbruch und Spliss verhindert. Zur Erleichterung kann vorher eine Spülung aufgetragen werden bzw ein Produkt, welches aufgesprüht wird und im Haar verbleibt. ­Regelmäßig ist eine Intensivkur ratsam, die die Haarstruktur wiederaufbaut. Beim Föhnen oder Glätten ist auf wirksamen Hitzeschutz zu achten und darauf, dass das Haar nicht zu heiß gestylt wird.

Wie bekam man das Haar früher blond?

Blond war bereits in der griechischen und ­römischen Antike eine beliebte Haarfarbe und galt als Haarfarbe der Götter. Betuchtere­ ­Bürger versuchten diesen Effekt mit dem Einweben von Goldfäden zu erzielen oder gaben Goldstaub auf das Haar, um einen hellen Schimmer herzustellen. Wer weniger Geld zur Verfügung hatte, versuchte mit Eidotter, ­Kamillenblüten, Ziegentalg, Pottasche und Birkenschalen die Haare hell zu bekommen. Hierbei wurden die Bestandteile entweder einzeln oder als Mixtur verwendet.
   Eine beliebte Technik war auch, die Haare mit Salzwasser anzufeuchten und durch die Sonne trocknen und somit bleichen zu lassen. Zur Zeit der Renaissance wurde hierfür sogar extra eine Art Sonnenhut entwickelt, die sogenannte „Solana“. Dieser hatte am Oberkopf eine Öffnung, um die Haare hierdurch zum Trocknen auf den breiten Rand zu legen. 

Inhaltsstoffe von Pflegepräparaten

Hier eine Auswahl von Inhaltsstoffen, die häufig in Produkten für blondiertes Haar eingesetzt werden:

Coenzym Q10: stärkt die Schuppenschicht, lässt das Haar als Wirkstoff in Shampoos und Spülungen glänzend wirken und macht es leicht kämmbar.
Farbstoffe: eventuell sind violette-blaue Farbstoffe in Shampoos, Kuren oder Spülungen enthalten, die für ein glänzendes Blond sorgen und einen Orange-Gelb-Stich korrigieren.
Fette/Lipide: z. B. Ceramide, die die Schuppenschicht schließen und als Kittsubstanz in Pflegeprodukten wirken. Sie kitten brüchige Stellen.
Feuchtigkeitsspender: wie z. B. Panthenol oder Glycerin geben dem Haar verlorene Feuchtigkeit zurück.
Keratinfüller: wie z. B. synthetisch hergestellte, langkettige ­Polymere, Seidenproteine oder Milchproteine, die den Faserstamm aufbauen und reparieren sollen. Insbesondere in Intensivkuren enthalten. 
Milde Tenside im Shampoo: z. B. amphotere Tenside reinigen das Haar schonend und entziehen ihm nicht zusätzlich noch Feuchtigkeit.
Öle: verschiedene Öle, wie z. B. Arganöl, Leinsamenöl, Sonnen­blumenöl oder Kokosöl, pflegen das Haar und machen es ­geschmeidig.
Silikone: legen eine Schutzschicht um das Haar, machen es ­besser kämmbar und lassen es glänzen.
UV-Filter: damit das Haar vor der Sonne geschützt wird und das Blond seine Ursprungsfarbe behält.