Nicht von dieser Welt: Kerkhair | Zürich

Schon vor dem Betreten von „Kerkhair“ in Zürich Wiedikon wird klar, dass einen im Inneren etwas Aussergewöhnliches erwartet: „Bereit für die nächste Mission?“ steht an der Eingangstür zu Dénis Kerkers Coiffeurgeschäft zu lesen. Und tatsächlich: Tür auf und die Reise durchs Weltall beginnt. Ob Raumschiffe, Aliens, Roboter, Sternenstaub oder Astronauten – alle sind sie vertreten. Graffiti-Artist Michael Duttwiler hat mit einem 360°-Kunstwerk ganze Arbeit geleistet, und Dénis Kerker ist im Glück: „Das ist genau mein Ding“, bekräftigt er strahlend.
Als er sich im Juli 2020 mit „Kerkhair“ selbstständig machte, sah alles ganz anders aus. Das bestehende Geschäft, das er übernehmen konnte, erstrahlte in hochglänzendem Weiss - Wandverkleidung aus Glitzersteinen inklusive. Für Dénis Kerker, der am liebsten Schwarz trägt, das genaue Gegenteil eines Wohlfühl-Ambientes. Schritt für Schritt begann er auf eigene Faust, Kleinigkeiten zu verändern, Decken zu sprayen und Wände zu verkleiden. Doch rasch war ihm klar, dass er so nicht vorwärtskam. Denn halbe Sachen sind dem Perfektionisten und Sauberkeitsfanatiker ein Graus: „Bei mir zu Hause sind selbst die Schnürsenkel meiner Schuhe parallel ausgerichtet“, erzählt er lachend. Umso mehr wurmte es ihn, dass sein Salon-Interieur so gar nicht seinen Vorstellungen entsprach.
Professionelle Hilfe und ein Komplettkonzept mussten her. Unterstützung fand er beim Innenarchitekten Matthias Günther von „Unique Works“, der Dénis Kerkers Wunsch nach einem Galaxie-Salon bis ins Detail umgesetzte. Drei Wochen lang blieb das Geschäft für den Totalumbau geschlossen. Wände wurden verändert, der Bodenbelag erneuert und Réception, Bedienstühle und Spiegel ausgetauscht. Ein spezielles Lichtkonzept sorgt dafür, dass trotz der dunklen Farben und Materialien perfekt gearbeitet werden kann.

Seit Ende Januar 2023 ist nun Staunen angesagt. Je nach Blickwinkel gibt es auf Decke und Wänden immer wieder Neues zu entdecken. Platz nehmen kann man auf Neptun, Venus, Merkur oder Uranus. Bei Dénis Kerker sind dies zu 95 Prozent Männer. Schon während der Lehre entdeckte er sein Faible fürs Herrenfach; für präzise Cuts, klare Linien, saubere Konturen und perfekte Übergänge. Seine Spezialität sind Fading-Techniken, Trockenhaarschnitte in Verbindung mit Scheren von Mike Karg sowie blondiertes Kurzhaar – gerne auch crazy. Seine Stammkunden finden dies cool, viele begleiten ihn schon seit seiner Lehre. Ausserdem gibt Dénis Kerker sein Wissen in Seminaren und Workshops weiter. Entweder in seinem eigenen Geschäft in Zusammenarbeit mit Schwarzkopf Professional oder bei Salonschulungen. Langeweile kommt daher definitiv nie auf. Ausserdem hegt er bereits weitere Ideen für die Ausgestaltung seines Geschäfts. Bisher lässt sich auf jeden Fall sagen: Mission geglückt!