Vom Salon auf direktem Wege zum Recycling - dank dem Abholservice Récup'Hair. Foto: Alexander Jaquemet

25.08.2022

Recycling im Salon leicht gemacht

Bei der Abfalltrennung macht der Schweiz so leicht keiner etwas vor. Dass dies auch im Coiffeursalon einfacher gelingt, ermöglicht der Recycling-Abholdienst Récup’Hair.

Wohin Papier, Karton oder Kaffeekapseln, die sich im Salon ansammeln, wandern sollen, ist klar. Doch was passiert mit leeren Farbtuben, Shampooflaschen oder Spraydosen? Hier variieren die Sammelrichtlinien von Gemeinde zu Gemeinde. Wer diese Materialien dem Wertstoffkreislauf erhalten möchte, muss meistens einen erheblichen Aufwand in Kauf nehmen. Vielfach landen daher Plastik, Alu und Co. aus dem Salon schlussendlich im Kehricht, obwohl sie wiederverwertet werden könnten. Und dann sind da noch die Mengen an Schnitthaaren, die tagtäglich anfallen und achtlos im Abfall verschwinden. Dass diese eine wertvolle Ressource darstellen und zu etwas Sinnvollem weiterverarbeitet werden können, ist den Wenigsten bewusst.

Genau hier setzt das Projekt Récup’Hair an, für das sich L’Oréal Professional Products Schweiz und der Recyclingspezialist Groupe Barec gemeinsam stark machen. Ziel ist es, einen attraktiven Service für die Abfallsammlung und -wiederverwertung für Salons anzubieten. Dafür ist die Groupe Barec mit ihrem Tochterunternehmen Récup’Hair bestens aufgestellt. Der Recycling-Spezialist mit schweizweit acht Standorten zählt zu den führenden Dienstleistern in diesem Sektor. Für L’Oréal ist dieses Engagement Teil seines „Hairstylists for the Future“-Programms, das Coiffeurunternehmen bei ihrer nachhaltigen Entwicklung unterstützt und Lösungen für die Bereiche Abfall-Management, Wassereinsparung und grüne Energie erarbeitet.

Schnell, effizient, einfach
Konkret geht es bei Récup’Hair um einen Abholservice für verwertbare, gewerbliche Abfälle. Coiffeure erhalten dafür Säcke für die Separatsammlung, um Plastikflaschen, Farbtuben, Alu-Kaffeekapseln, Sprayflaschen bis hin zu defekten, kleineren Elektrogeräten getrennt aufzubewahren. Einmal im Monat werden die vollen Säcke direkt im Salon abgeholt und einer professionellen, umweltgerechten Wiederverwertung zugeführt. Nicht nur bequem, sondern ein wertvoller Beitrag zur Kreislaufwirtschaft und zur Reduzierung des ökologischen Fussabdrucks – eine Botschaft, die auch die Salonkund*innen interessiert. Die teilnehmenden Geschäfte werden mit einem Label und Infoflyern ausgestattet sowie auf der Webseite www.recuphair.ch als nachhaltig agierendes Unternehmen aufgeführt.

Doch nun kommt der Clou: Gesammelt werden auch Schnitthaare! Denn diese sind kein Abfallprodukt, sondern wertvoller Rohstoff und können als Kompost oder als Filter, Schädlings- oder Schmutzbarrieren dienen. Ein Kilogramm Haare kann bis zu acht Kilogramm Kohlenwasserstoffe binden, die, wenn sie in Mengen auftreten, Lebewesen schädigen und sich sogar in der Nahrungskette festsetzen. Récup’Hair verarbeitet die Haare an seinem Standort in Moudon (Waadt) zu Absorbermatten. Diese kommen überall dort zum Einsatz, wo Öl ausläuft, z.B. in Autowerkstätten, Entsorgungszentren oder zu Hause, um Flüssigkeiten aufzusaugen. In 2021 bediente Récup’Hair 620 Salons in der Schweiz und konnte über 37 Tonnen an recycelbaren Materialien einsammeln – davon 5.1 Tonnen Haarabschnitte.

Der Weg vom Schnitthaar zur Öl-Bindematte

  1. Das gesammelte Haar aus den Salons wird sortiert und mit einer Filzmaschine mehrfach verdichtet.
  2. Auf diese Weise entstehen 30 cm mal 60 cm grosse Matten.
  3. Die Haarmatten werden in Jutesäcke eingenäht – ein Abfallprodukt einer lokalen Kaffeerösterei.
  4. Schliesslich werden Unterseite und Ränder als Auslaufschutz mit einer Plastikfolie aus Recyclingmaterial versehen.
  5. Die „Absorb’Hair“-Filtermatten sind fertig für den Versand.
Überall dort, wo gefährliche Stoffe auslaufen und das Grundwasser verschmutzen können, sind die "Absorb'hair"-Filtermatten im Einsatz. Foto: Alexander Jaquemet/Récup'Hair