Mit dem „Water Saver“ lassen sich im Waschbereich bis zu 69 Prozent Warmwasser einsparen. Foto: Manou Karapetsis, www.broskymedia.ch

20.04.2023

Jeder Tropfen zählt

Wasser plus Energie sparen und gleichzeitig etwas für den Planeten tun: Der „Water Saver“ von L’Oréal und Gjosa macht’s möglich. Zu Besuch bei den Entwicklern in Biel.

Wasser ist ein kostbares Gut. Erst kürzlich hat uns der aussergewöhnlich trockene Februar deutlich gemacht, dass dem Überfluss in Zukunft selbst hierzulande vermutlich Grenzen gesetzt sein werden. Den verantwortungsvollen Umgang mit der Ressource Wasser hat sich die Firma Gjosa auf die Fahnen geschrieben. 2016 als Start-up in Biel gegründet, entwickelt das Ingenieur-Unternehmen Technologien, mit denen sich der Wasserverbrauch im Alltag reduzieren lässt. „It all starts with you!“ lautet nicht umsonst der Leitspruch der Tech-Firma, denn oft sind es bereits kleine Gesten, die Grosses bewirken. „Wir sind überzeugt, dass Wassereinsparungen in den kommenden Jahren unvermeidbar sein werden und dass sie nur realisiert werden können, wenn ein gleichbleibender Komfort gewährleistet ist“, unterstreicht Luc Amgwerd, Mitgründer und CEO von Gjosa. Mit seinen innovativen Duschköpfen und Handbrausen hat das Unternehmen bereits einen wichtigen Schritt in diese Richtung getan.
Rund 142 Liter Trinkwasser beträgt der Haushaltsverbrauch pro Person und Tag in der Schweiz. 25 Prozent davon entfallen auf Baden und Duschen. Kein Wunder, denn einem handelsüblichen Duschkopf entströmen zwölf Liter pro Minute. Sechs bis sieben Liter sind es mit Sparfunktion – und lediglich 4.5 Liter mit dem „GS3“ von Gjosa, der mit einer patentierten Technologie ausgestattet ist. Im Inneren des Duschkopfes prallen gezielt Hochgeschwindigkeits-Wasserstrahle aufeinander, so dass Mikrotröpfchen entstehen, die daraufhin angenehm gebündelt herausfliessen. Die Herausforderung besteht darin, die grösstmögliche Wasserersparnis mit dem höchsten Komfort für den Anwender in Einklang zu bringen. Mehrere Jahre Forschung und unzählige Tests waren nötig, um das optimale Verhältnis aus Düsengeometrie, Wassermenge und Geschwindigkeit fein auszutarieren.

Auf einer Wellenlänge in Sachen Nachhaltigkeit: Manuel Perez (L’Oréal) & Luc Amgwerd (Gjosa) v.l. Foto: Manou Karapetsis, www.broskymedia.ch

Gemeinsam mit der L’Oréal Division Produits Professionnels (DPP) ist Gjosa nun einen Schritt weitergegangen und hat den „Water Saver“ für Coiffeursalons entwickelt. Eine weltweite Kooperation, die im Januar 2023 mit der Lancierung in zehn Ländern – darunter auch die Schweiz – ihren Anfang nahm. Sie ist Teil der L’Oréal-Initiative „Hairstylists for the Future”, die Coiffeurpartner in ihrer nachhaltigen Entwicklung unterstützt und auf den drei Säulen Abfalltrennung und -entsorgung, Energieeinsparung und Wassermanagement beruht. Beim Thema Abfall und Recycling arbeitet L’Oréal in der Schweiz eng mit Récup’Hair (Groupe Barec) zusammen und natürlich mit Gjosa, was wegweisende Wasserspar-Technologien anbelangt.
Rund 165.000 Liter Wasser verbraucht ein Coiffeurgeschäft mit drei Plätzen im Durchschnitt pro Jahr. 65 Prozent der Warmwassermenge entfällt auf den Waschbereich. Genau hier setzt der „Water Saver“ an. Die professionelle Handbrause lässt sich mühelos austauschen und sorgt dank patentierter Technologie für eine Wasserersparnis von 69 Prozent im Vergleich zu herkömmlichen Brausen. Die Spülleistung und Servicezeiten bleiben unverändert, hinzu kommt eine Reduktion der Energiekosten, da weniger Wasser aufgeheizt werden muss. Zugegeben, bei der Handhabung muss sich der Coiffeur etwas umgewöhnen, denn der ergonomische Brausekopf wird mit der ganzen Hand umfasst, was zugleich mehr Präzision beim Spülen ermöglicht. Auch empfinden manche Kund*innen den Wasserfluss als dynamischer, jedoch nicht als unangenehm. Doch damit nicht genug: Als nächste Etappe hat Gjosa die direkte Einspeisung von Shampoo und sogar Haarfarbe im Visier. Die Tests sind bereits angelaufen.